Gehen wir einmal davon aus, dass der Kurs einer Aktie nach dem eigenen Einstieg erst einmal schön eingebrochen ist und mittlerweile um 30% niedriger steht. Viele geraten jetzt in Panik, da dies auch schon einmal eine gute Stange an Geld bedeuten kann.
Prinzipiell sind 30% aber auch alles andere als unrealistisch. So ist der DAX in den letzten zwei Monaten um ungefähr 30% gefallen und dies ist der gesamte Aktienmarkt in Deutschland. Einzelne Unternehmen können dabei noch um einiges schlechter abschneiden.
Man sieht also, dass 30% gar keine allzu ungewöhnliche Größe ist. Bei der Geldanlage ist es daher wichtig, dass man sich im Vorhinein über dieses Risiko bewusst wird und sich darauf einstellt. Jede Anlageklasse hat eine unterschiedliche Risikostruktur und kann daher auch unterschiedlich stark schwanken.
Für einen Aktienanleger gilt, dass er sich von Anfang an im klaren sein sollte, dass vorübergehende starke Verluste einfach dazu gehören und sich auch nur schwer bis gar nicht vermeiden lassen.
Die Erholung verpassen
Meiner Meinung nach geht bei solchen Entwicklungen die größte Gefahr von dem Anleger selber aus. Von den Verlusten aufgeschreckt möchte er so schnell wie möglich aus der Anlage aussteigen und die Verluste begrenzen. Das Problem dabei ist aber, dass er damit auch die Kursverluste in echte Verluste umwandelt.
Waren bisher die Verluste nur auf dem Papier vorhanden, so sind sie nach dem Verkauf wirklich reell und der Anleger hat sich der Chance beraubt bei einer Erholung wieder dabei zu sein.
Gerade nach den größten Kurseinbrüchen kam es in der Vergangenheit immer zu den stärksten Kursanstiegen. Steigt man jetzt aber mitten in dem Crash aus, so ärgert man sich später gleich zweimal. Zum einen über die Kursverluste und zum anderen über die verpasste Rally.

Das Problem mit den Emotionen
Das Schwierige in diesen Zeiten ist ganz klar der Umgang mit den eigenen Emotionen. Natürlich fällt es nicht leicht mit anzusehen, wie sich jeden Tag der Wert des eigenen Depots verringert und die Verluste vergrößern.
Bei der Geldanlage sollte man aber immer auch mit Kurseinbrüchen rechnen. Hat man sich einmal für eine Investition festgelegt, dann sollte man im Falle eines wirklichen Einbruchs auch dabei bleiben und diesen ausstehen. Schließlich hat sich an den eigenen Überlegungen nichts geändert.
Ab wann reagieren?
Natürlich gilt dies jetzt aber nicht in allen Fällen. Aussitzen ist zwar in der Regel die beste Wahl, aber manchmal ist ein Kurssturz auch wirklich gerechtfertigt.
Hat man bei einer Entscheidung eine wesentliche Sache übersehen, die einem erst später klar wird nachdem es schon zu spät ist, so kann es manchmal auch sinnvoll sein zu verkaufen.
Ab und zu kommt es auch zu einem unerwarteten Ereignis, mit dem man vorher nicht unbedingt rechnen konnte. Durch diese neue Ausgangssituation kann es dann durchaus sinnvoll sein die eingetretenen Verluste zu realisieren und dadurch den erlittenen Schaden zu begrenzen.
Die große Kunst ist somit zwischen diesen beiden Szenarien zu unterscheiden lernen und die jeweils richtige Wahl zu treffen.